Zerfall I – decay

Blumenkränze, Schleifen, Trauerrosetten, Tragevorrichtungen
2010 Hochwang
Photo Roger Eberhard

 

 

Langsam geht der Winter. Schnell verschwindet der letzte Schneefleck und das Schmelzwasser sucht sich seinen Weg ins Tal. Das Wasser rinnt auch durch den Stall den Berg hinunter. Die aufgequollenen Balken machen den Stall schwer und träge. Irgendwann zerfällt und versinkt er völlig. Eigentlich sollte langsam wieder Leben einkehren auf der Alp. Aber der Stall bleibt verlassen. Nichts bewegt sich. Seit dem letzten Alpabzug hat sich nichts bewegt. Wann war der letzte Alpabzug, der letzte kunstvolle Blumenschmuck zu Tal getragen worden? Wann hat sich der Alpwirt letzmals über seine Rückkehr ins Tal gefreut? Die Ställe und der Blumenschmuck zeigen die Zwangslage zwischen Aufgeben und endgültigem Weggehen oder Zurückkehren und Wiederaufbauen.

Die Arbeit befasst sich mit dem Zerfall von Objekten und Symbolen – von kulturellen Leistungen. Sie stellt die Frage nach der notwendigen Bewegung im beinahe zeitlosen Raum. Die Arbeit löst weder Freude über den Rückzug noch Trauer über den Zerfall aus. Sie wirft einen stoischen Blick auf das Ende des Dilemmas.

Slowly goes the winter. Quickly disappears the last snow patch and the melt water finds its way down into the valley. The water flows down the hill through the barn as well. The swollen bars make the stable look heavy and slow. Eventually the stable falls apart and sinks completely. Life on the mountain should now slowly reintroduce, but stays abandoned. Nothing moves. Since the last Désalpe nothing has changed. When was the last Désalpe? When were the last artfully flowers carried to the valley? When was the last time, the alp farmer looked forward to his return to the valley? The stables and the flowers show the dilemma between giving up and leaving for good, and returning and rebuilding.

The work deals with the disintegration of objects and symbols – of cultural services. It raises the question of necessary movement in the almost timeless space. The work triggers neither joy about the retreat nor sadness about the decay. It takes a stoic view of the end of the dilemma.